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Auf den Spuren von Velázquez: Mit „Compañero“ durch die Gemäldegalerie

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Tobias Schmid, Praktikant bei den Staatlichen Museen zu Berlin, erkundet mit dem Compañero die Ausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velazquez“ und blickt in die Welt der Kinder.

In meiner ersten Woche als Praktikant im Referat Bildung, Vermittlung, Besucherdienste der Staatlichen Museen zu Berlin war ich überrascht, ein so umfangreiches Angebot für Kinder und Jugendliche vorzufinden. Jedes Wochenende richten sich zweistündige Workshops und Ausstellungsgespräche in verschiedenen Museen an Kinder und Familien. Angeleitet von Kunst- und Kulturvermittlern können die Kinder so gemeinsam mit Gleichaltrigen das Museum oder eine Ausstellung erkunden. Welche Angebote aber gibt es für Kinder, die nicht an einer Führung oder an einem Workshop teilnehmen? Für Erwachsene gibt es in fast allen Häusern der Staatlichen Museen zu Berlin beispielsweise einen kostenlosen Audioguide für die Tour durch das Museum. Bei Siglo de Oro wurde dieser sogar von Daniel Brühl eingesprochen. Wie aber sieht es mit Angeboten für Kinder aus, die nicht an einem Ausstellungsgespräch oder einem Workshop teilnehmen? Müssen in diesem Fall die Eltern ihren Kindern die Werke erklären?

(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016
(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016

„Compañero“ begleitet durch die Ausstellung
Nicht in der Ausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“ in der Gemäldegalerie am Kulturforum: Dort werden ausgewählte Werke des Goldenen Zeitalters der spanischen Kunst mit einem ganz besonderen Vermittlungstool kostenfrei zugänglich gemacht: Ein „Compañero“ begleitet Kinder kostenfrei durch die Ausstellung. Dieser „Begleiter“ besteht aus einem Audioguide mit einem dazugehörigen Zeichenheft, die beide handlich auf einem Brett befestigt sind. Der „Compañero“ wurde speziell für die Ausstellung entwickelt und führt Kinder in einem 30-minütigen Rundgang zu zwölf Gemälden und Skulpturen.

Wie funktioniert dieser „Compañero“ in der Praxis? Als Praktikant habe auch ich mit ihm die Ausstellung erkundet. Dabei wurde ich auf eine für mich völlig neue Art und Weise an die Werke der spanischen Künstler herangeführt.

(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016
(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016

„Schiebe düstere Wolken ins Bild“
Wer genau war der heilige Martin, in dessen Namen jeden Herbst Laternen gebastelt werden? Wer war der prächtig gekleidete Philipp IV.? Die verschiedenen Bildsujets werden klar erläutert und die jeweiligen Künstler den Kindern vorgestellt. Immer wieder lenkt der Audioguide den Blick auf Besonderheiten oder Details und regt zum genauen Hinsehen an. So ermöglicht er einen einfachen und direkten Zugang zu den Werken. Auf jede Beschreibung folgt eine kurze Handlungsanweisung. Im Begleitheft, welches von der Künstlerin Paula Müller gezeichnet wurde, werden dann eigene Skizzen und Ideen umgesetzt.

(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016
(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016

Zu „Der heilige Martin und der Bettler“ von El Greco heißt es beispielsweise: „Schiebe düstere Wolken ins Bild.“, bei einem Stillleben von Cotán „Zeichne ins Bild, was dir schmeckt.“. Aus den Gegenständen eines anderen Stilllebens wird man angeregt, nach Belieben eine Menüfolge zusammenzustellen. Und hinter die heilige Margareta von Zurbarán kann man ein „richtig großes, fieses Monster“ zeichnen, für den Kriegsgott Mars ein Logo entwickeln und vieles mehr. Dieser direkte, interaktive und handlungsorientierte Zugang ist das Herzstück des Audioguides. Er kann den Kindern als Inspiration dienen und bietet dabei genug freien Raum zum eigenen Gestalten.

(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016
(c) Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2016

Direkter Austausch mit der Kunst
Während meines Rundgangs traf ich auf mehrere Kinder, die ebenfalls mit dem „Compañero“ in den Händen in der Ausstellung unterwegs waren. Es kostete mich etwas Überzeugungskraft, aber schließlich durfte ich mir ihre Zeichnungen ansehen und sie erzählten mir, was sie gezeichnet haben. Im Gespräch merkte ich, wie vertraut die Kinder durch den „Compañero“ mit den Werken wurden. Durch die Hörtexte und ihre eigenen Zeichnungen und Ideen kamen die Kinder – und auch ich – in einen direkten Austausch mit den ausgestellten Gemälden und Skulpturen. Mir wurde eines klar: So kann Kunst für Kinder zu einem relevanten Teil ihrer eigenen Lebenswelt werden! Und wer weiß – vielleicht erwächst aus dem ein oder anderen kleinen Meister demnächst ein ganz großer?


Was macht eigentlich … Verena Lepper, Kuratorin am Ägyptischen Museum und Papyrussammlung

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Bei den Staatlichen Museen zu Berlin arbeiten täglich hunderte MitarbeiterInnen daran, tolle Projekte auf die Beine zu stellen. Hier schauen wir ihnen über die Schulter. Dieses Mal: Verena Lepper, Kuratorin für Ägyptische und Orientalische Papyri am Ägyptischen Museum und Papyrussammlung.

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich bin gerade in New York, wo ich das große Privileg genieße, an Elephantine-Papyri im Brooklyn Museum arbeiten zu können. 1947 erhielt das Museum zahlreiche Papyruskisten von der Tochter eines großen Ägypten-Reisenden, Charles Edwin Wilbour.
Dank der Parallelen zu den Berliner Objekten, die auf der Nilinsel Elephantine Anfang des 20. Jahrhunderts durch Archäologen der Königlichen Museen ausgegraben wurden, können wir nun auch diesen Papyri Elephantine als Herkunftsort zuweisen. Diese Arbeit kann ich dank meines ERC-Grant Projektes ELEPHANTINE hier durchführen. Die Berliner Projekt-Restauratorin Tzulia Siopi hat mich auf meiner Forschungsreise begleitet und es ist ihr hier mit den Kollegen vor Ort gelungen, zwei Papyrus-Rollen zu entblättern. Diese Rollen waren seit mehr als 2500 Jahren verschlossen und es ist schon ein sehr besonderes Gefühl, diese nun erstmals lesen zu können. Es handelt sich um bis zu anderthalb Meter lange Rollen in hieratischer, also kursiver Hieroglyphen-Schrift, die Texte magischen Inhalts preisgeben.
Die Ergebnisse meiner Forschung kann ich hier auch mit Fachkollegen diskutieren, so etwa letzte Woche bei einem Vortrag an der Universität Princeton oder diese Woche an der Universität Harvard.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Mein Berufsalltag ist sehr vielfältig, neben der Forschung an den Papyri erhalte ich viele Fachanfragen von Kollegen weltweit, die sich austauschen möchten und eine Beratung zu Berliner Objekten benötigen. Natürlich gehen auch zahlreiche Anfragen von Laien bei mir ein, die das Neue Museum besucht haben und Fragen zur Papyrusausstellung haben, die eine der größten Papyrusausstellungen der Welt ist. Ich finde diese Anfragen genauso wichtig, da wir ja ein breites Publikum erreichen wollen. So ist es selbstverständlich, dass wir versuchen, so viele Objekte wie möglich auch online zugänglich zu machen, etwa durch das Portal SMB digital. Ich habe in der Papyrussammlung beispielsweise gerade ein Projekt zum Abschluss gebracht, das 1000 Papyri aus der Berliner Sammlung für einen Online Auftritt bereithält. Ansonsten betreue ich verschiedene Ausstellungen und kuratiere gerade eine solche zu Erzählkulturen für 2017 in Katar.

Was mögen Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Die bereits erwähnte Vielseitigkeit. Wenn ich morgens ins Büro komme, weiß ich letztlich nie vorher, wie der Tag aussehen wird. Spannende Überraschungen gibt es eigentlich immer. Beispielsweise erreichte mich jüngst eine Anfrage einer spanischen Studentin, die meinte, Papyrus-Fragmente in einem Museum auf Mallorca entdeckt zu haben, die zu einem berühmten Berliner Stück passten. Ich war hier sehr skeptisch. Die Studentin kam dann nach Berlin und wir schauten gemeinsam die Fotos und die Originale an. Und siehe da, einer der wichtigsten ägyptischen Papyri der Weltliteratur, der Dialog eines Mannes mit sich selbst über die Selbst-Mord-Frage, konnte durch die Fragmente aus Spanien komplettiert werden. Hier in New York befinden sich übrigens weitere Fragmente, die zu diesem Berliner Papyrus gehören und die ich gestern in der berühmten Morgan Library betrachten konnte. Die Kollegen dort waren natürlich sehr an einer Zusammenarbeit interessiert.

Und was am wenigsten?
Es sollte eigentlich nur Herausforderungen geben.

Was ist das kurioseste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?
Ich denke, das eine oder andere habe ich oben schon genannt. Dass wir durch das Entziffern von Texten mehr und mehr die Kulturgeschichte des Alten Ägypten erschließen können. Jedes Fragment kann unseren Erkenntnisstand erweitern oder gar gänzlich umkrempeln. Das finde ich besonders aufregend. Neulich habe ich ein Fragment eines Briefes aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend bearbeitet, der vermutlich älteste Brief der Welt, der von einer Frau geschickt wurde.

Letzte Frage: Was würden Sie nachts allein im Museum tun?
Die Ruhe zum Denken genießen und mich von den altägyptischen Objekten dabei inspirieren lassen.

Backstories: Der Engel von Escalante

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Unsere Reihe “Backstories” widmet sich diesmal dem Bildnis “Der Engel weckt den Propheten Elias in der Wüste”. Röntgenaufnahmen der Holztafel, die als Bildträger dient, enthüllten ein interessantes Geheimnis dieses kleinen Kunstwerkes aus dem Goldenen Zeitalter der Spanischen Malerei.

Escalantes Engel ist noch bis 30. Oktober 2016 in der Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” in der Gemäldegalerie zu sehen.

Video: Bboxxfilme

Partner für den Goldenen Sommer: La Cazuela Tapasbar

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Im Rahmen unserer Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” holen wir Spanien nach Berlin und präsentieren den Goldenen Sommer! Hier stellen wir unsere Partner vor, die mit ihrem Angebot spanisches Lebensgefühl verbreiten. Dieses Mal: Rosa Maria Ortega Sanchez von der Tapasbar La Cazuela in der Markthalle Neun.

Was gibt es bei dir?
Rosa Maria Ortega Sanchez: La Cazuela ist eine Tapasbar, wie sie in einer typischen spanischen Markthalle existieren könnte. Wir verwenden überwiegend Produkte, die wir direkt vor Ort einkaufen, und verarbeiten sie zu leckeren Klassikern der spanischen Küche. Und vor allem findet man hier, was von einem Markt- und Tapasstand nicht wegzudenken ist: einen Plausch, einen Schwatz, eine gute Unterhaltung.

Wie bist du nach Berlin gekommen?
Meine Lebensgeschichte beginnt in Mannheim, wo ich als fünftes Kind von spanischen Einwanderern geboren wurde. Nach Berlin zog es mich bereits nach dem Studium, um als Journalistin Fuß zu fassen. Allerdings eröffnete sich mir kurz darauf die Möglichkeit, nach Spanien zu ziehen – eine Option, über die ich nicht lange nachdenken musste, so verlockend erschien sie mir! Elf Jahre lang arbeitete ich für verschiedene deutsche Zeitungen an der Costa Blanca und auf Mallorca. Dann ging ich zurück nach Deutschland, zunächst nach Mannheim, wo ich erneut als Redakteurin arbeitete. Der Liebe wegen bin ich dann aber erneut nach Berlin gezogen. Seither verwirkliche ich meinen Traum einer echten kleinen Tapasbar in Kreuzberg.

Wo findest du dein persönliches „kleines Spanien“ in Berlin?
Es gibt ein paar spanische Bars und Restaurants in Berlin, die ich gerne aufsuche, weil die Qualität und der Service stimmen. Wo es mitunter laut und hektisch zugeht und die Kellner sich auf Spanisch Anweisungen zurufen. Das ist eine Atmosphäre, die mich zurück versetzt in meine Zeit in Spanien. Das ist wie Urlaub.

Wie sieht dein Goldener Sommer aus?
An meinen freien Tagen unternehme ich gerne Streifzüge durch die Stadt. Ich schwinge mich aufs Fahrrad oder starte einfach zu Fuß, steuere ein erstes Ziel an und lass mich von dort aus treiben. So entdecke ich immer wieder neue Ecken. Berlin ist so groß, das hört gar nicht auf, Spaß zu machen.

Was würdest du Leuten in Berlin empfehlen, die gern mehr über die spanische Kultur erfahren wollen?
Das spanische Filmfest, das in diesem Jahr zum fünften Mal stattfindet. Hier sieht man nicht nur spanische Filme jenseits der großen Regisseure und Darsteller. Hier kommt man außerdem leicht mit kulturinteressierten jungen Spaniern ins Gespräch.

Welches Werk des Siglo de Oro gefällt Dir am besten?
Mir gefällt ein Werk besonders gut, weil es mich inhaltlich berührt: „Die Pastetenesser“ von Murillo. Diese zwei Jungs strahlen gleichermaßen Einfachheit und Genuss aus. Da ist kein Neid, keine Gier zu erkennen. Na ja, vielleicht beim Hund ein bisschen …

Den ganzen Sommer ist Anabel Acuña für uns in der Stadt unterwegs und sucht nach Spanien in Berlin – ihre Erkundungen sowie das umfassende Rahmenprogramm zur Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” präsentieren wir hier im Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #goldenersommer

Interview und Foto: Anabel Acuña

Partner für den Goldenen Sommer: Pequod Books

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Im Rahmen unserer Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” holen wir Spanien nach Berlin und präsentieren den Goldenen Sommer! Hier stellen wir unsere Partner vor, die mit ihrem Angebot spanisches Lebensgefühl verbreiten. Dieses Mal: Álvaro Sendra von Pequod Books.

Was gibt es bei dir?
Álvaro Sendra: Pequod Books ist ein fremdsprachiges Antiquariat: Bei mir gibt es gebrauchte Bücher in mehr als 15 verschiedenen Sprachen, unter anderem Spanisch.

Woher kommt dein Bezug zu Spanien?
Ich bin in Spanien geboren und aufgewachsen. Seit etwa zehn Jahren wohne ich in Berlin.

Wo findest du dein persönliches “kleines Spanien“ in Berlin?
Ich habe den Kontakt mit Landsleuten in Berlin nie aktiv gesucht, aber die Sprache war mir sehr wichtig. Hier in Berlin habe ich Lateinamerika entdeckt. Meine „kleine Heimat“ finde ich im Instituto Cervantes.

Wie sieht dein Goldener Sommer aus?
Mein letzter Sommer sah eigentlich ganz goldig aus. Meine Freundin und ich fanden ein Waldhüttchen in Brandenburg, in der Nähe von einem kristallklaren See. Wirklich entspannt!

Was würdest du Leuten in Berlin empfehlen, die gern mehr über die spanische Kultur erfahren wollen?
Meine Super-Empfehlung wäre es, einen Sprachkurs für Feinschmecker zu besuchen. Da lernt man typische Gerichte kochen, alles auf Spanisch. Ein Kochkurs und Sprachkurs gleichzeitig.

Welches Werk aus dem Siglo de Oro inspiriert dich und warum?
Das „Siglo de Oro“ war eine schreckliche Zeit für Spanien: Krieg, Hunger, Krankheit, Korruption, extreme Armut für die meisten … das hat die Künstler der Zeit inspiriert, ihre Werke zu erschaffen. Ein gutes Beispiel könnte „Die Pastetenesser“ von Murillo sein, wo zwei Straßenkinder ein Stück Speck oder etwas Ähnliches essen. Ein hungriger Hund ist ihnen treu zugeneigt, weil sie vielleicht etwas zu fressen für ihn haben. Wahrscheinlich waren die Modelle genauso hungrig wie der Hund, deswegen standen sie da. Geld regierte bereits damals die Welt.

Den ganzen Sommer ist Anabel Acuña für uns in der Stadt unterwegs und sucht nach Spanien in Berlin – ihre Erkundungen sowie das umfassende Rahmenprogramm zur Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” präsentieren wir hier im Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #goldenersommer

Interview und Foto: Anabel Acuña

Partner für den Goldenen Sommer: La Red

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Im Rahmen unserer Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” holen wir Spanien nach Berlin und präsentieren den Goldenen Sommer! Hier stellen wir unsere Partner vor, die mit ihrem Angebot spanisches Lebensgefühl verbreiten. Dieses Mal: Arancha Vallez, Markel Anasagasti und David Guerra von La Red.

Was gibt es bei euch?
Wir sind ein vielfältiges Team mit verschiedenen Erfahrungen und Ausbildungen, die ein sehr breites Leistungsspektrum anbieten: Sozialberatung für Migranten (nicht nur für Spanier), praktische Seminare über aktuelle Themen, verschiedene Workshops und Kulturprojekte. Wir haben sogar schon einen Dokumentarfilm gedreht!
Unsere Zielgruppe sind junge Erwachsene, aber wir möchten sie sehr gerne erweitern. Leider fehlen uns manchmal schlicht die richtigen Ressourcen, obwohl wir so viele gute Ideen haben.

Wie seid ihr nach Berlin gekommen?
Wegen Studium und Arbeit. Wir lieben Berlin und fühlen uns hier sehr wohl.

Wo findet ihr euer persönliches „kleines Spanien“ in Berlin?
Hier im La Red!

Wie sieht euer Goldener Sommer aus?
Wir arbeiten sehr gerne in unseren interessanten Projekten, aber nach der Arbeit ein Bier am Kanal zu trinken oder das vielfältige kulturelle Angebot von Berlin zu genießen ist das Beste.

Was würdet ihr Leuten in Berlin empfehlen, die gern mehr über die spanische Kultur erfahren wollen?
Sich von Klischees zu entfernen. Spanien ist viel mehr als Flamenco und Tapas. Andere Perspektiven bieten das Instituto Cervantes durch die Literatur oder das Spanische Filmfest durch seine Filme.

Was gefällt euch am El Siglo de Oro am meisten?
Arancha: Ich liebe Velázquez, weil es für mich faszinierend ist, wie er noch ein anderes Bild in dem Gemälde einschließen kann. Er kann uns parallel zwei verschiedenen Geschichte erzählen …
Markel: Ich finde die Kirchen dieser Periode sehr schön, mit ihren Gemälde und Skulpturen… Der Ausdruck der Gesichter, ihre Leidenschaft – das finde ich sehr interessant.
David: Wenn ich an El Siglo de Oro denke, erinnere ich mich an meiner Heimatstadt Sevilla und ihr Museum, das so viele Werke von Murillo enthält.

Den ganzen Sommer ist Anabel Acuña für uns in der Stadt unterwegs und sucht nach Spanien in Berlin – ihre Erkundungen sowie das umfassende Rahmenprogramm zur Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” präsentieren wir hier im Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #goldenersommer

Interview und Foto: Anabel Acuña

Ein Goldener Sommer: Anabels Rückblick auf El Siglo de Oro in Berlin

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Während des ganzen “Goldenen Sommers” war unsere Korrespondentin Anabel Acuña in der Stadt unterwegs und hat den Kontakt zu Menschen inner- und außerhalb der spanischen Community gesucht. Wie sie diese Zeit erlebt hat und was sie dabei gelernt hat, erzählt sie hier.

Mein Abenteuer mit El Siglo de Oro, dem Goldenen Zeitalter, geht bald zu Ende – aber nicht bevor ich meine persönlichen Erfahrungen im Laufe dieser wunderbaren Ausstellung teilen konnte. Es war zweifellos ein Abenteuer und ich hatte das Glück, in diesem Sommer nicht nur neues über die kulturelle, künstlerische und historische Tradition meiner Heimat Spaniens zu erfahren, ich konnte sie auch den Menschen hierzulande nahezubringen, die mehr darüber lernen wollten. Als Scout für das Rahmenprogramm „Goldener Sommer“ hatte ich Gelegenheit, Gesichter und Geschichten der spanische Gemeinde in Berlin kennenzulernen und dank der Ereignisse des „Spanischen Tages“ und der „Spanischen Nacht“ konnte ich mich dabei köstlich amüsieren und Schinken essen (was immer etwas hilft, das Heimweh zu lindern).

Besucher der Spanischen Nacht im Rahmen von "El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez" am Kulturforum. © Staatliche Museen zu Berlin, David von Becker
Besucher der Spanischen Nacht im Rahmen von “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” am Kulturforum. © Staatliche Museen zu Berlin, David von Becker

Ein Duell mit dem Graf-Herzog
Das Goldene Zeitalter ist nicht nur ein Teil der kulturellen DNA des Landes, welches ich vor mehr als sieben Jahren verlassen habe. Es ist auch ein untrennbarer Bestandteil des täglichen Lebens und der Kindheitserinnerungen vieler SpanierInnen. Einige der Gesichter, die uns heute in den Gängen der Gemäldegalerie anblicken, haben mir als Nachdrucke an zahllosen Wänden meiner Heimat bereits beim Aufwachsen zugesehen. Denn die Gemälde des Siglo de Oro werden in Spanien vielfach reproduziert und mit Stolz in den Häusern der Großeltern und Nachbarn gezeigt; man begegnet ihnen im Halbschatten einer Kirche oder in der feierlichen Stille eines Palastes. Manchmal brauchst du nicht einmal nach diesem Stück Kunst und Geschichte suchen, weil es als Prozessionsobjekt direkt an deinem Haus vorbeigetragen wird.

Meine Beziehung zur Kunst dieser Epoche begann tatsächlich mit einem der hier ausgestellten Bilder: mit dem Graf-Herzog von Olivares, gemalt von Velázquez. Immer wenn ich als junges Mädchen bei meiner Großmutter zu Besuch war, schaute er stolz auf mich herunter und gleichzeitig ließ er sein Pferd tänzeln. Dieses Pferd wollte ich um jeden Preis haben und ich schwor mir damals, es mit Hilfe eines Söldners aus Flandern zu stehlen. Olivares und ich schauten uns während der Siesta herausfordernd an, wenn alle im Hause schliefen und nur das Schnarchen des Nachbarn und die Brise in der Jalousie zu hören waren. Weder sein Schnurrbart, noch seine glänzende Rüstung schreckten mich ab, geschweige denn, dass er im Begriff war, mitten in die Hitze des Gefechts zu springen.

Diego Velázquez: Don Gaspar Guzmán, Conde Duque de Olivares, ca. 1635 © bpk, The Metropolitan Museum of Art, Malcolm Varon
Diego Velázquez: Don Gaspar Guzmán, Conde Duque de Olivares, ca. 1635 © bpk, The Metropolitan Museum of Art, Malcolm Varon

Ein Wiedersehen und viele Klischees
Als wir uns in der Ausstellung am Kulturforum wiedersahen, erkannten wir uns sofort als die Todfeinde, die wir immer gewesen waren. Ich stand allerdings kurz davor, dreißig Jahre alt zu werden und ihm fehlte noch immer der königliche Schutz. Aber wir waren in dem Moment immer noch dieselben, auch wenn das Schicksal uns beide nun nach Berlin geführt hatte. Während der Ausstellung haben mich so wohl einige Besucher beobachtet, während ich völlig gedankenversunkenen meine Blickduelle mit dem Graf-Herzog ausfocht.

Einer von ihnen gestand mir im Gespräch, dass er gar keine Ahnung von der Geographie und der politischen Situation des heutigen Spaniens habe. Andere Besucher konnten mir keinen Künstler oder Schriftsteller des Siglo de Oro namentlich nennen; dafür konnten sie die lange Liste von Klischees rezitieren, mit denen SpanierInnen heute zu kämpfen haben: Dass wir so laut sprächen oder dass wir unzuverlässig seien und lieber feierten, als zu arbeiten.

Anabel Acuña, Korrespondentin für den "Goldenen Sommer" während der Ausstellung "El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez". Foto: SMB
Anabel Acuña, Korrespondentin für den “Goldenen Sommer” während der Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez”. Foto: SMB

Geschichten von Kraft und Stärke
Wie schade, dass sie mich nicht während des „Goldenen Sommers“ begleiten konnten, um meine spanischen oder südamerikanischen Freunde und Kollegen zu besuchen. Ich fand ausnahmslos fleißige und ehrgeizige Leute, die wissen, was sie wollen die nicht zögern sondern hart arbeiten, um das auch zu erreichen. Einige kamen wegen der Krise hierher, andere der Liebe wegen. Aber die meisten kamen wegen ihres Abenteurergeistes und wegen der Lust, Hindernisse zu überwinden und Herausforderungen zu meistern. Sie alle schienen mir Menschen mit einer bewundernswerten innerlichen Kraft und Stärke zu sein. Ihre Geschichten erzählen sie in der Serie zu „El Siglo de Oro“ hier im Blog.

Wenn es eine Parallele gibt zwischen der Kunst des Goldenen Zeitalters und dem heutigen Spanien, so ist es diese: Was wir aus dem Kulturerbe ziehen, sollte eine eigene künstlerische Technik sein. Unsere Geschichten sind ein Licht- und Schattenspiel, ein Spiel von Erfolgen und Momenten des Glücks und von Ausfällen und Opfern, die zum Leben gehören – ganz so wie die helldunklen Barockfarben. Weder die Farbpalette, in der wir gemalt werden, ist wichtig, noch das Thema, das wir behandeln. Wenn es etwas gibt, das wir alle im Norden oder Süden, im Osten oder Westen teilen, dann ist es eine fesselnde Vitalität, eine liebenswürdige Nähe und eine starke eigene Persönlichkeit, die in unseren Augen glänzt.

Den ganzen Sommer war Anabel Acuña für uns in der Stadt unterwegs und suchte nach Spanien in Berlin – ihre Erkundungen sowie das umfassende Rahmenprogramm zur Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” präsentieren wir hier im Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #goldenersommer

Erste Blicke auf einen Neuzugang für die Terrasse der Neuen Nationalgalerie

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Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006 Cortenstahl, 244 x 488 x 152 cm (ohne Sockel) Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation
Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006 Cortenstahl, 244 x 488 x 152 cm (ohne Sockel) Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation

Unsere Redakteurin Constanze von Marlin hat sich den spektakulären Transportflug von Robert Indianas großformatiger Skulptur „Imperial Love“ angesehen. Seit Mitte September steht die Pop Art Ikone nun vorübergehend im Hof des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart – Berlin.

Eine großzügige Schenkung der Morgan Art Foundation an den Verein der Freunde der Nationalgalerie ermöglichte die Aufstellung von Robert Indianas großformatiger Skulptur „Imperial Love“ vor dem Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin. Doch seinen eigentlichen Standort hat das Kunstwerk damit noch nicht erreicht.

Zur Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie wird die fast fünf Meter breite und über vier Tonnen schwere Skulptur noch einmal umziehen und schließlich auf der Skulpturenterrasse des Hauses am Kulturforum ihren finalen Aufstellungsort finden. Die Terrasse der Neuen Nationalgalerie ist seit ihrer Eröffnung eine Präsentationsfläche für großformatige Skulpturen wie „Têtes et queue“ (1965) von Alexander Calder oder „Bogenschütze“ (1964) von Henry Moore, die bereits zur Eröffnung des Hauses dort dauerhaft aufgestellt wurden und nach der Instandsetzung wieder zurückkehren.

Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation
Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation

LOVE und gesellschaftliche Aufbruchsstimmung
Wie die beiden Skulpturen von Calder und Moore stammt auch Robert Indianas Entwurf zu „Imperial Love“ aus den 1960er Jahren, also der Bauzeit der Neuen Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe. Indianas Idee von 1966 wurde 2006 in Cortenstahl, einem wetterbeständigen Baustahl, realisiert. „Imperial Love“ ist eine Variation des Wortbildes LOVE durch eine gespiegelte Verdopplung der Buchstaben.

Als einer der Hauptvertreter der US-amerikanischen Pop Art wurde Robert Indiana, geboren 1928 in New Castle (Indiana) mit dem Werk LOVE aus den Buchstaben L und O, darunter V und E weltweit bekannt. Mitte der 1960er Jahre traf Indiana mit LOVE auf eine gesellschaftliche Aufbruchsstimmung. Sein Motiv vereinte Aspekte aus Kunst, Konsum, Religion, Politik und Sexualität und wurde zu einem weltweit bekannten Logo. Die Wort-Bild-Schöpfung fußt auch auf der Beschäftigung des Künstlers mit primären Zeichen wie Zahlen, Nummern und Buchstaben. Es geht um allseits bekannte Elementarzeichen, deren allgemeine Verständlichkeit gerade den ikonischen Wert des Kunstwerks ausmacht.

Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation
Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation

Erste Skulptur von Indiana in der Sammlung
In Zusammenhang mit den Vorbereitungen für eine Marsden Hartley Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie im Jahr 2014 stieß der Kurator Dieter Scholz auf die Bilderserie „Hartley Elegies“ von Robert Indiana, die den Blick auch auf dessen frühe Arbeiten lenkte. So gelangte die erste Skulptur von Indiana in die Sammlung der Nationalgalerie. Udo Kittelmann, der Direktor der Nationalgalerie, zeigte sich im September begeistert: „Wir freuen uns außerordentlich, dass auf Initiative der Nationalgalerie diese einzigartige Ikone der Pop Art dauerhaft in Berlin gezeigt werden kann.“

Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation
Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation

Die Präsentation der Skulptur ist auch ein Hinweis auf das 20-jährige Jubiläum des Hauses, das im November 1996 als Standort der Nationalgalerie seine Türen öffnete. Besucher können am kommenden Wochenende (5. und 6. November 2016) bei freiem Eintritt die Sammlung erkunden und Ihre Eindrücke mit dem Hashtag #20yearsoflove teilen.

Titelbild: Robert Indiana: Imperial Love, 1966/2006. Donation of the Morgan Art Foundation to the Verein der Freunde der Nationalgalerie 2015 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Morgan Art Foundation

Text: schmedding.vonmarlin


Zehnerpack: 10 rätselhafte Objekte aus dem Alten Ägypten

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Die Alten Ägypter sind vor allem wegen ihrer monumentalen Bauten und ihrer Hochkultur bekannt. Doch sie haben auch Objekte hervorgebracht, deren Bedeutung oder Funktion uns mitunter Rätsel aufgeben – wir stellen euch zehn davon aus dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung vor.

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / J. Liepe
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / J. Liepe

1. Ein Skarabäus mit Menschenkopf und Armen

Diese Figur zweier Skarabäen mit einem menschlichen Kopf und je sechs menschlichen Armen soll einen Sonnengott darstellen.

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

2. Ein Bes-Gefäß auf hohen Beinen

Der Gott Bes galt als Schutzgott, der aber auch für Launen und Lustbarkeiten stand. Gemein ist vielen Bes-Darstellungen das bizarre Aussehen – so wie auf diesem Krug aus der Spätzeit (664–332 v. Chr.) mit Federkrone und roten Tupfen als Haar.

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

3. Die Gabenträgerin aus dem Grab des Henui

„Dienerin, nackt, eckiger Kasten auf dem Kopf, Ente in Hand“ hält die Objektbeschreibung aus dem Archiv nüchtern fest. Dem Betrachter gibt die Holzfigur aus dem Mittleren Reich (2119–1794 v. Chr.) Rätsel auf …

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / I. Geske
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / I. Geske

4. Ein Betender mit Osiris-Bild

Das Osirisbild, das die kniende Männerstatue hält, deutet auf eine Anbetung hin. Der Pavian auf den Schultern mag verwundern, versierten Alt-Ägypten-Kennern sagt er, dass es sich bei dem Dargestellten um einen Schreiber handeln könnte. (1292–1186 v. Chr)

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

5. Siegelring mit einem Geier über einem Gefallenen

“Geier als Königstier über am Boden liegendem Gefallenem” – mehr weiß auch die Objektbeschreibung nicht zu vermelden. (Sudan, 10 v. Chr.)

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß

6. Terrakotte in Gestalt eines tanzenden, geflügelten Bes

Und wieder Bes – diesmal im bizarren Tanz. Die Figur mit dem fratzenhaften Gesicht und den Flügeln ist gleichzeitig ein Fläschchen. (100 v. Chr. bis 1 v. Chr.)

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß

7. Bildhauerstudie eines Löwen

Bei dieser sonderbaren Figur kommen auch unsere Wissenschaftler ins Grübeln – einzig dass sie aus der frühen Ptolemäerzeit (380. bis 200 v. Chr.) stammen muss, lässt sich stilistisch beurteilen.

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / J. Liepe
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / J. Liepe

8. Ein falscher Affe

Die alten Ägypter hatten scheinbar eine rege Fantasie … Oder auch nicht, denn bei dieser seltsamen Sitzfigur eines Mannes mit Affengesicht handelt es sich um eine Fälschung.

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß

9. Eine weibliche Figur mit Schweinekopf

Auch diese alte (3050 bis 2850 v. Chr.) Figur gibt Rätsel auf: Handelt es sich um eine Gottheit? Noch weiß man es nicht …

© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / S. Steiß

10. Der Kopf einer Nubierin, gerahmt von zwei Meerkatzen

Bei dieser Figur aus der 21.-22. Dynastie (1070 bis 730 v. Chr.) könnte es sich um ein Schutzgeist-Amulett gehandelt haben.

Halloween-Zehnerpack: 10 bizarre Horror-Szenen aus der Welt von Hieronymus Bosch

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Detail aus Tryptichon der Versuchung des Heiligen Antonius (Kopie nach Hieronymus Bosch), um 1560 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Hannah Prinz
Detail aus Tryptichon der Versuchung des Heiligen Antonius (Kopie nach Hieronymus Bosch), um 1560 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Hannah Prinz

Halloween ist Gruselzeit – wie passend, dass da die Ausstellung “Hieronymus Bosch und seine Bildwelt im 16. und 17. Jahrhundert” bevorsteht. Der Alte Meister wusste Horrorvisionen seiner Zeit eindrucksvoll darzustellen. Wir haben für euch einige schaurig-obskure Szenen von Bosch und seinen Nachfolgern zusammengestellt.

1. Menschenauflauf

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

2. Die Seelenfischer

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

3. Ein Gepfählter

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

4. Der Harfenspieler

Detail aus Tryptichon der Versuchung des Heiligen Antonius (Kopie nach Hieronymus Bosch), um 1560 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Hannah Prinz
Detail aus Tryptichon der Versuchung des Heiligen Antonius (Kopie nach Hieronymus Bosch), um 1560 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Hannah Prinz

5. Ein furchtbares Trio

Detail aus Adriaen Brouwer: Die Versuchung des Heiligen Antonius © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
Detail aus Adriaen Brouwer: Die Versuchung des Heiligen Antonius © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie

6. Das jüngste Gericht

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

7. Ein Monster mit Feueratem

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

8. Maßloses Vergnügen

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Hannah Prinz
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Hannah Prinz

9. Ein Höllenspektakel

Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Detail aus Lucas Cranach d. Ä.: Das Weltgerichtstryptichon, ca. 1520 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

10. Augen und Ohren

Hieronymus Bosch: Das Feld hat Augen, der Wald hat Ohren, um 1500 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Jörg P. Anders
Hieronymus Bosch: Das Feld hat Augen, der Wald hat Ohren, um 1500 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Jörg P. Anders

Die Ausstellung “Hieronymus Bosch und seine Bilderwelt im 16. und 17. Jahrhundert” findet vom 11. November 2016 bis 19. Februar 2017 in der Gemäldegalerie statt.

Zehnerpack: 10 Gipsmodelle, die Kunstgeschichte erzählen

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David von Donatello; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
David von Donatello; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Die Gipsformerei ist die älteste Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin. Seit 1819 werden hier Repliken von Kunstwerken aus allen Epochen und Ländern hergestellt. Wir haben euch zehn Mastermodelle herausgesucht, hinter denen sich interessante Kunst-Geschichten verbergen.

Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin stellt seit fast 200 Jahren Gipskopien von Kunstwerken für Museen und Privatsammler her. So genannte Mastermodelle dienen den Experten dabei als Referenzmodelle, von denen immer wieder neue Abgussformen abgenommen werden können. Da die Mastermodelle meist direkt von den Originalen abgenommen werden, kommen sie diesen am nächsten. Sie werden gehütet wie ein Schatz und sind teilweise selbst mehrere hundert Jahre alt. Wir waren vor Ort in der Gipsformerei und haben uns einige der interessantesten Mastermodelle angeschaut. Unsere zehn Highlights findet ihr hier:

1. Die Laokoon-Gruppe

Mastermodell der Laokoon-Gruppe; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Mastermodell der Laokoon-Gruppe; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Die Laokoon-Gruppe ist eine der bekanntesten Skulpturengruppen der Antike und zeigt den Todeskampf des trojanischen Apollo-Priesters Laokoon und seiner Söhne. Er wurde dafür bestraft, dass er vor dem trojanischen Pferd gewarnt hatte. Die Göttin Athene war darüber erzürnt und schickte tödliche Schlangen. Die Skulpturengruppe aus Rhodos stammt aus dem 1. Jhdt. vor Christi Geburt, sie wurde 1506 in Italien wiederentdeckt und gehört zu den berühmtesten Kunstwerken der Welt. Ein Mastermodell befand sich bereits 1844 in der Sammlung der Gipsformerei, 1877 wurde ein neuer Abguss direkt von der italienischen Marmorkopie gemacht.

2. Nofretete

Nofretete nach 3D-Scan; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Nofretete nach 3D-Scan; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Die Büste der Nofretete ist das Highlight der Berliner Museumslandschaft und zählt zu den größten Kunstschätzen des Alten Ägypten. Sie wurde im Dezember 1912 von Ludwig Borchardt in Armana entdeckt und gelangte ein Jahr später nach Berlin. Seither wurden unzählige originalgetreue Kopien angefertigt – das neueste Mastermodell wurde auf Grundlage eines 3D-Scans erstellt.

3. Antinous Dionysos

Antinous Dionysos; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Antinous Dionysos; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Antinous war ein Schützling und vermutlich Liebhaber des römischen Kaisers Hadrian. Nach seinem mysteriösen Tod im Jahr 130 n. Chr. wurde er zum Gott erklärt und vielerorts im Römischen Reich verehrt. In der Gipsformerei befindet sich seit 1844 ein Mastermodell der Büste einer römischen Kolossalstatue des Antinous als Dionysos-Osiris (mit Efeu-Krone, Stirnband, Zistrose und Pinienzapfen). In jüngster Zeit hat übrigens der zeitgenössische Künstler Jeff Koons eine Replik der Gipsformerei neben weiteren Objekten in seiner Arbeit „Gazing Ball“ verwendet.

4. Der Denker von Rodin

Rodin: "Der Denker"; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Rodin: “Der Denker”; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Der Bronzeguss des Denkers in der Alten Nationalgalerie wurde direkt von dem französischen Bildhauer Auguste Rodin angekauft. Im Sockel kann man noch seinen Daumenabdruck vom ursprünglichen Tonmodell erkennen. Das Modell für einen Nachguss dieser berühmten Skulptur wurde für den ersten und einzigen Ministerpräsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, für dessen Dienstsitz in Schloss Niederschönhausen in Berlin angefertigt.
Was der SED-Politiker mit solch einem bourgeoisen Kunstwerk wollte, ist nicht überliefert – doch zumindest hat Dank Pieck das mehrteilige Mastermodell in der Gipsformerei den real existierenden Sozialismus überlebt.

5. Achill aus dem Teesalon

Achill; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Achill; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Die Skulptur des Achill stammt ursprünglich aus dem Teesalon des Berliner Stadtschlosses und gehört zu einer Gruppe von zwölf mythologischen Figuren von Christian Friedrich Tieck, die Königin Elisabeth dort aufstellen ließ und die alle in der Gipsformerei vorhanden sind. Wie so viele Kunstwerke hat auch dieses Original das turbulente 20. Jahrhundert nicht überstanden. 2015 gelang es den Fachleuten der Gipsformerei jedoch, aus zwei unvollständigen Abgüssen ein neues, komplettes Mastermodell zu erstellen.

6. David, für den Hof des Medici-Palastes

David von Donatello; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
David von Donatello; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Der David von Donatello wird auch „Bronzedavid“ genannt und entstand bereits um 1444 für die berühmte Familie Medici in Florenz und gilt als die erste lebensgroße Darstellung eines männlichen Aktes seit der Antike.
Das Mastermodell der Gipsformerei wurde während einer Abformkampagne im Jahr 1875 direkt vom Original in Italien abgenommen.

7. Marc-Aurel-Säule

Fragment der Marc-Aurel-Säule; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Fragment der Marc-Aurel-Säule; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Die Segmente der Marc-Aurel-Säule bilden den größten Abguss in der Gipsformerei. Das knapp 40 Meter hohe Original wurde vor 198 n. Chr. in Rom errichtet und steht noch heute an seinem ursprünglichen Standort auf der Piazza Colonna. Es enthält die spiralförmige Darstellung der siegreichen Kriege, die der Kaiser Marc Aurel gegen die Markomannen und die Sarmaten geführt hatte. Die Mastermodelle der Gipsformerei wurden vor über 100 Jahren vor Ort abgenommen und geben einen besseren Erhaltungszustand wieder als das Original heute aufweist, da es durch Luftverschmutzung und Umwelteinflüsse stark korrodiert ist.

8. Borghesischer Fechter

"Borghesischer Fechter"; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
“Borghesischer Fechter”; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Kunstliebhaber des 17. und 18. Jahrhunderts waren verzückt vom so genannten „Borghesischen Fechter“, einer antiken Marmorkopie nach einem bronzenem Original des Agasias von Ephesos aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.. Die Skulptur wurde Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckt, ab 1611 restauriert und ab 1613 in der Villa Borghese in Rom gezeigt. Während des Barock prägte das berühmte Stück die gesamte Bildhauerei nachhaltig. Seit 1807 steht das Original im Louvre, 1844 wurde ein Mastermodell für die Berliner Gipsformerei angefertigt. Vor dem Schloss Charlottenburg stehen heute zwei Abgüsse, die mit Schwert und Schild ergänzt sind.

9. Totenmaske vom Alten Fritz

Totenmaske Friedrich II. von  Preußen; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Totenmaske Friedrich II. von
Preußen; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

König Friedrich II., auch bekannt als Friedrich der Große oder kurz: Alter Fritz, war der Begründer der Großmacht Preußen im 18. Jahrhundert und ist bis heute eine der bekanntesten historischen Figuren in Deutschland und Europa. Er galt als entschlossener Kriegsherr, aber auch als großzügiger Förderer der Künste und Wissenschaften. Die in der Gipsformerei vorhandene Totenmaske ist das letzte Abbild des Königs und wurde in der Todesnacht unter widrigen Umständen von dem Potsdamer Bildhauer Johannes Eckstein in Schloss Sanssouci abgenommen. Solche Masken waren im frühen 19. Jahrhundert äußerst populär und wurden in den Häusern preußischer Bürgerfamilien ausgestellt, um deren patriotische Gesinnung zu demonstrieren.

10. Lebendmaske Goethes

Lebendmaske Johann Wolfgang von Goethe; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Lebendmaske Johann Wolfgang von Goethe; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Die Gesichtsmaske wurde dem Dichter und Staatsmann Johann Wolfgang von Goethe im Oktober 1807 vom Weimarer Hofbildhauer Karl Gottlieb Weißer (1780-1815) auf Wunsch des Schädelforschers Franz Joseph Gall abgenommen. Sie gilt nach neuesten Forschungen als einziges lebensechtes Porträt des Dichters. In den Jahren 1807/08 hat Weißer nach dieser Gesichtsmaske eine Büste modelliert. Auch die rechte Hand Goethes ist im Formbestand der Gipsformerei als Lebendabformung vorhanden.

Schwarz ist nicht gleich schwarz. Farbe und Metall in der Neuen Nationalgalerie

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Foto: Schmedding.vonMarlin.;
Foto: Schmedding.vonMarlin.;

Die Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie erfordert unzählige Detailentscheidungen. Anne Schmedding und Constanze von Marlin erfuhren beim spezialisierten Dienstleister ProDenkmal mehr über die denkmalgerechte Restaurierung der Bauteile und Oberflächen der Gebäudehülle und Innenräume.

„Je besser wir im Detail forschen, je mehr Erkenntnisse wir aus den Untersuchungen zum Bestand ziehen, desto denkmalgerechter kann die Restaurierungsplanung erfolgen“, erklärt Wolfgang Frey, Geschäftsführer von ProDenkmal. Mit äußerster Akribie widmet sich ein Team von Mitarbeitern unterschiedlicher Disziplinen seit 2013 im Auftrag des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung insbesondere den Themen Metall, Holz und Stein. In loser Folge werden wir an dieser Stelle über besondere Materialuntersuchungen berichten.

Bemusterungstermin der Fassung auf Metall in der Neuen Nationalgalerie (vlnr Fritz Neumeyer, Dirk Lohan, Daniel Wendler, Martin Reichert). Foto: Schmedding.vonMarlin
Bemusterungstermin der Fassung auf Metall in der Neuen Nationalgalerie (vlnr Fritz Neumeyer, Dirk Lohan, Daniel Wendler, Martin Reichert). Foto: Schmedding.vonMarlin
Begutachtung des Zustands der Stahlkonstruktion der Glasfassade außen. Foto: Schmedding.vonMarlin
Begutachtung des Zustands der Stahlkonstruktion der Glasfassade außen. Foto: Schmedding.vonMarlin

Der sorgfältige Umgang mit den vorhandenen Materialien ist nicht nur aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wichtig, um möglichst weitgehend die bauzeitliche Substanz zu erhalten. Auch für die Qualität der Architektur von Mies van der Rohe ist die präzise Kontrastierung von der kühlen Glas-Stahl-Architektur mit warmen Holztönen und grünem Marmor von großer Bedeutung, weswegen bei der Restaurierungsplanung die Farbwirkung aller Materialien im Blick behalten werden muss. Markant schwebt das 65 mal 65 Meter große, auf nur acht Stützen gelagerte Stahldach über dem ansonsten stützenlosen Ausstellungsraum.

Ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Werkes
Der fast schwarze Anstrich des Dachs wiederholt sich bei den filigranen Pfosten der Glasfassade. Die Beschichtung, ein grau-schwarzer, matter Lack, ist ein wichtiger, die Ästhetik des Baus prägender Bestandteil der Originalsubstanz. Historische Quellen belegen, dass sich Mies van der Rohe selbst mit der Farbgebung und den Beschichtungsstoffen auseinander gesetzt hat. Demzufolge sind die heute noch sichtbaren oder unter den Überfassungen verborgenen Originalbeschichtungen der Stahlkonstruktion ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Werkes.

Voruntersuchung der Metallbeschichtung in der Neuen Nationalgalerie. Foto: ProDenkmal
Voruntersuchung der Metallbeschichtung in der Neuen Nationalgalerie. Foto: ProDenkmal
Muster für die Neubeschichtung der Pfosten außen. Foto: ProDenkmal
Muster für die Neubeschichtung der Pfosten außen. Foto: ProDenkmal
Untersuchung der Metallbeschichtung der Pfosten unter der Decke. Foto: ProDenkmal
Untersuchung der Metallbeschichtung der Pfosten unter der Decke. Foto: ProDenkmal

Die Deckenuntersicht der großen Halle im Innenbereich präsentiert sich weitestgehend in der Erstfassung, weswegen sie nur gereinigt und punktuell ausgebessert werden soll. Komplizierter ist die Ausgangslage bei allen sonstigen Metalloberflächen. Beispielsweise wurden die innen liegenden Pfosten der Stahl-Glasfassade, soweit aus den vorhergehenden Farbuntersuchungen bekannt, bereits mehrfach neu beschichtet. Um zu sehen, was von dem Originalanstrich übrig ist und wie er genau beschaffen ist, wurden kleine Flächen freigelegt.

Gestrichen wird mit dem Pinsel
Mit den Testflächen konnte nachgewiesen werden, dass eine Freilegung der bauzeitlichen Oberfläche im Sichtbereich mit angemessenem Aufwand durchgeführt werden kann. Sämtliche Überfassungen werden unter Erhalt der ursprünglichen Anstrichoberfläche entfernt, um die Erstintention des Farbanstrichs mit seinem Pinselduktus und der gleichmäßig matten Erscheinung wieder erlebbar zu machen. Partielle Fehlstellen werden retuschiert. Das wird im oberen Bereich nicht fortgeführt, weil hier voraussichtlich kaum Originalsubstanz vorhanden ist oder erhalten werden kann. Um trotzdem einen einheitlichen Eindruck zu erreichen, wird auch oben die Farbe wie ursprünglich mit einem Pinsel gestrichen.

Mustertafel für die Oberflächenbehandlung der Stahlkonstruktion. Foto: Schmedding.vonMarlin
Mustertafel für die Oberflächenbehandlung der Stahlkonstruktion. Foto: Schmedding.vonMarlin
Die Mustertafeln zeigen die unterschiedliche Oberflächenwirkung je nach den Farbauftrag mit dem Pinsel gestrichen oder gespritzt. Foto: Schmedding.vonMarlin
Die Mustertafeln zeigen die unterschiedliche Oberflächenwirkung je nach den Farbauftrag mit dem Pinsel gestrichen oder gespritzt. Foto: Schmedding.vonMarlin
Schadstellen an den Metallpfosten der Glasfassade. Foto: Schmedding.vonMarlin
Schadstellen an den Metallpfosten der Glasfassade. Foto: Schmedding.vonMarlin

Die restauratorische Voruntersuchung für die Metallfassungen charakterisiert Roland Sommer von ProDenkmal mit den Worten „schwarz ist nicht gleich schwarz“. Den richtigen Farbton für die Beschichtung der Metallelemente zu treffen, verlangt große Sorgfalt, weil der Gesamteindruck dadurch enorm verändert werden kann. Ziel der Restaurierungsmaßnahme ist es, einen einheitlichen, authentischen Eindruck wieder herzustellen, der lediglich bei sehr genauem Hinsehen den Wechsel zwischen erhaltenen Erstfassungen, freigelegten bzw. restaurierten Bereichen und Neufassungen offenbart.

Text: schmedding.vonmarlin.

Mit Pilzen gefärbt: Holz in der Neuen Nationalgalerie

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Die warmen, orange-braunen Farben der Hölzer in der Neuen Nationalgalerie prägen ihren Gesamteindruck stark mit. Fachleute von ProDenkmal erläutern unseren Redakteurinnen Anne Schmedding und Constanze von Marlin die Restaurierungsplanung für die Holzoberflächen im Museum.

English Brown Oak – auf Deutsch Brauneiche – wurde von Mies van der Rohe in vielen seiner Bauten für die Innenausstattung verwendet. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Holzart. Vielmehr ist es normales Eichenholz, das sich wegen einer durch einen Pilz ausgelösten Rotfäule in dunkelbraunen bis honigfarbigen Tönen verfärbt. Die charakteristische rot-braune Farbe in Miesschen Bauten ist also natürlich entstanden und wurde nicht künstlich erzeugt. Die Farbigkeit ist allerdings nur bedingt lichtbeständig, das gilt auch für die beiden Garderoben einschließlich der Tresen in der oberen Halle. Vor allem die Außenwände sind über die Jahre aufgehellt, weil sie am stärksten dem Licht ausgesetzt waren. Im Inneren der Garderobe hingegen sind sie ungefähr so dunkel wie zur Bauzeit.

Erste Bemusterung der Holzbehandlung am Tresen der Neuen Nationalgalerie. Foto: schmedding.vonmarlin.
Erste Bemusterung der Holzbehandlung am Tresen der Neuen Nationalgalerie. Foto: schmedding.vonmarlin.

Ziel der restauratorischen Maßnahme für die Garderoben ist die tonale Angleichung verschiedener Ausbleichstufen der Brauneichenoberflächen. Bei der Anwendung materialverändernder Färbemethoden wie Beizen bestünde aufgrund der bauzeitlichen Vorbehandlung der Hölzer mit Leinöl die Gefahr eines fleckigen Ergebnisses. Daher soll durch ein additives, mehrschichtiges Bearbeitungssystem, das eine pigmentierte Zwischenlage enthält, eine einheitliche Gesamtwirkung im Sinne einer zurückhaltenden Annäherung an die Originalerscheinung entstehen. Mit der Farblasur werden im Bereich der Garderoben ausschließlich die nach außen gewandten Platten und die Tresen behandelt. Die dunkleren innenliegenden Bereiche verbleiben in ihrer heutigen Farbigkeit und werden lediglich gereinigt und falls nötig partiell restauriert. Entscheidend für die Festlegung des Verfahrens zur Behandlung der Brauneiche war die Bedingung der Reversibilität.

Der Holzrestaurator Wolfgang Dammbacher bringt Testanstriche auf dem Tresen für die Bemusterung auf. Foto: ProDenkmal
Der Holzrestaurator Wolfgang Dammbacher bringt Testanstriche auf dem Tresen für die Bemusterung auf. Foto: ProDenkmal

Zunächst wurden auf Musterplatten und später an der Vorderseite eines Tresens, Material- und Farbtests durchgeführt. Ziel der Bemusterung war die Klärung technologischer Fragen und die Bestimmung der angestrebten Farbintensität. Die Wahl fiel schließlich auf Schellack, der auf eine neue Sperrschicht aufgetragen wird und sich gegebenenfalls rückstandsfrei wieder entfernen lässt. Durch die pigmentierte Lasur werden die Wände eine hohe Lichtechtheit und UV-Stabilität haben. „Die gefundene Lösung für die Restaurierung der Garderoben in der Neuen Nationalgalerie hat die Prozessbeteiligten überzeugt, weil sie reversibel, steuerbar und wiederholbar ist, Qualitäten, die dem hohen kulturhistorischen Wert des Denkmals gerecht werden“, so Wolfgang Frey von ProDenkmal.

Bemusterungsflächen für die Behandlung der Holzoberflächen in der Neuen Nationalgalerie. Foto: ProDenkmal
Bemusterungsflächen für die Behandlung der Holzoberflächen in der Neuen Nationalgalerie. Foto: ProDenkmal
Demontierte Bauteile aus dem Untergeschoss neben den Farbmustern am Tresen zur Festlegung der tonalen Anpassung der Garderobe. Foto: ProDenkmal
Demontierte Bauteile aus dem Untergeschoss neben den Farbmustern am Tresen zur Festlegung der tonalen Anpassung der Garderobe. Foto: ProDenkmal

Text: schmedding.vonmarlin.

Was macht eigentlich … Sven Beckstette, Kurator im Hamburger Bahnhof

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Sven Beckstette. Foto: Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin / Fiona Geuss
Sven Beckstette. Foto: Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin / Fiona Geuss

Bei den Staatlichen Museen zu Berlin arbeiten täglich hunderte MitarbeiterInnen daran, tolle Projekte auf die Beine zu stellen. Hier schauen wir ihnen über die Schulter. Dieses Mal: Sven Beckstette, seit 1. November 2016 Kurator für die Sammlung der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich habe gerade erst am Hamburger Bahnhof angefangen und bin momentan noch vorrangig damit beschäftigt, mich in die Struktur des Hauses und die Sammlung der Nationalgalerie einzuarbeiten.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Bei der Vorbereitung von Projekten sind Kommunikation und Informationsaustausch sehr wichtig. Deswegen besteht der Berufsalltag viel aus E-Mails-Schreiben, Telefonieren und regelmäßigen Besprechungen.

Was mögen Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Natürlich den Umgang mit Kunstwerken und den Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern. Und etwas ganz Besonderes ist immer der Aufbau von Ausstellungen: Wenn die verschiedenen Arbeiten von überall her eintreffen, aus ihren Kisten genommen und mit den anderen Werken schließlich gehängt oder platziert werden – das ist eine aufregende Zeit, die wirklich das Schönste an der Museumsarbeit ist!

Und was am wenigsten?
Neben den administrativen und organisatorischen Tätigkeiten bleibt häufig wenig Zeit, tiefergehender zu lesen. Auch die Produktion von Texten geschieht meistens eher nebenbei.

Was ist das kurioseste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?
Kurios ist manchmal die Klärung von Urheber- und Bildrechten. Wenn man zum Beispiel ein Siebdruckbild von Andy Warhol mit einem Elvis-Presley-Motiv in einem Katalog abdrucken möchte, reicht es nicht aus, die Andy Warhol Foundation um Freigabe zu beten. Auch der Nachlass von Presley muss um Erlaubnis gefragt werden.

Letzte Frage: Was würden Sie nachts allein im Museum tun?
Das kommt auf das Museum an. Wie wir aus dem Kino wissen, werden in manchen Museen die Exponate ja nachts lebendig. Da muss man in einem Museum für Naturkunde natürlich mehr aufpassen, als in einem Kunstmuseum. Wenn in dem Museum etwa die Videoarbeit „Luanda-Kinshasa“ von Stan Douglas liefe, würde ich mir diesen Film endlich einmal komplett ansehen wollen: Er dauert immerhin sechs Stunden und eine Minute. Da kommt man tagsüber einfach nicht dazu.

Stan Douglas' "Luanda-Kinshasa" Art Installation Video w/ Jason Moran from Triple Martini Productions, Inc. on Vimeo.

Foto: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin / Fiona Geuss

Eine Station von Berlin: Fotoausstellung zu “El Siglo de Oro”

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Foto: Carlos Collado

Der spanische Fotograf Carlos Collado hat die Skulpturen der Ausstellung “El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez” auf ihrem Weg von Spanien in die Berliner Gemäldegalerie begleitet. Bis Mitte Dezember sind die entstandenen Bilder in einer Ausstellung im Instituto Cervantes zu sehen.

Die große Sommerausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“ ist bereits an ihrer zweiten Station in München angekommen, doch auch in Berlin bleibt der spanische Sommer noch ein wenig präsent. Der Fotograf Carlos Collado hat die gesamte Vorbereitungsphase der Ausstellung begleitet und den Weg des Figurenensembles „Gang zum Kalvarienberg“ von dem kleinen spanischen Örtchen Valladolid bis in die Berliner Gemäldegalerie festgehalten.

Das Künstlerauge Collados legt mehrere Lebensphasen der Skulpturen frei: Vom Museum in Valladolid über die dortigen Osterprozessionen, bei denen sie seit Jahrhunderten jedes Jahr durch die Straßen geführt werden, und die Reise durch Europa bis zur Betrachtung durch den Berliner Museumsbesucher. Es entstanden ausdrucksstarke Bilder, die verborgene Geschichten erzählen und die derzeit in der Ausstellung „A un paso de Berlín (Eine Station vor Berlin)“ im Instituto Cervantes gezeigt werden.

Paso La Quinta Angustia (Gregorio Fernández, 1625) leaving the San Martin Church with the Cofradia Nuestra Señora de la Piedad. Wednesday 23rd March - Piedad Procession. Foto: Carlos Collado
Paso La Quinta Angustia (Gregorio Fernández, 1625) leaving the San Martin Church with the Cofradia Nuestra Señora de la Piedad. Wednesday 23rd March – Piedad Procession. Foto: Carlos Collado

Tradition seit Generationen
„Meine Arbeiten drehen sich immer um die Frage, wie wir Kunst in verschiedenen Kontexten betrachten“, erklärt Carlos Collado beim Gang durch die Ausstellung. Das Projekt ist für den Fotografen künstlerische Arbeit und museologische Untersuchung zugleich, es wirft ein Schlaglicht auf die alltägliche Realität und die außergewöhnlichen Momente im Leben eines Kunstwerks.

Beides zu erkunden, dazu bot das Projekt Collado eine gute Gelegenheit. „Es war sehr spannend, die Kunstwerke auf der Straße und im Museum zu sehen und zu vergleichen, wie die Leute auf sie reagieren“, erinnert sich Collado. Die Prozessionswagen oder „Pasos“ gehören in der Kleinstadt Valladolid bis heute zur festen Tradition. Sie befinden sich im dortigen Museum, werden aber einmal im Jahr, zur Osterprozession, aus diesem geschützten Raum geholt und durch die Stadt geführt. Was für Kunstwerke aus der Gemäldegalerie unvorstellbar wäre, ist in Valladolid möglich, weil die Tradition der Ostermärsche dort seit Generationen ungebrochen ist und die Feierlichkeiten einen großen Teil des gemeinschaftlichen Lebens im Ort bestimmen.

Fremdartig und wie aus einer anderen Zeit
Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich daher auch näher mit den „Confrades“, den alten Bruderschaften, deren Aufgabe es ist, während der Prozessionen die Skulpturen auf den Pasos zu tragen. Sie sind Kernelement im sozialen Gefüge vieler spanischer Kommunen und Collado hatte Gelegenheit, das Vertrauen der Gemeinschaften zu gewinnen und sie von innen heraus zu erkunden. „Ich hatte alle Freiheiten, ihre Arbeit zu dokumentieren“, sagt der Fotograf.

Ansicht aus der Ausstellung "A un Paso de Berlín" im Instituto Cervantes Berlin und der Galerie PixelGrain. Foto: Carlos Collado
Ansicht aus der Ausstellung “A un Paso de Berlín” im Instituto Cervantes Berlin und der Galerie PixelGrain. Foto: Carlos Collado

Es entstanden eindrucksvolle Bilder, die zum Teil fremdartig und wie aus einer anderen Zeit wirken. Doch auch Widersprüche lassen sich aus den Bildern ablesen, denn die Bruderschaften, so alt ihre Traditionen auch sind, sind heute kaum noch die streng religiösen Gemeinschaften von einst. Vielmehr ist die Folklore bei den Jüngeren heute ein Aufhänger für Gemeinschaft und Freizeitbeschäftigung.

Zwischen lebendig-chaotischer Feier und stiller Kontemplation
Neben den Eindrücken aus Spanien zeigt die Ausstellung auch Impressionen von der Reise der Kunstwerke, die Collado wegen strenger Sicherheitsbestimmungen selbst nicht begleiten konnte – doch er gab Einweg-Kameras an die Fahrer und Kuriere und ließ sie die Reise aus ihrer Perspektive dokumentieren. Die Schnappschüsse werden dementsprechend auch nicht als Prints in der Ausstellung gezeigt, sondern sind als Negative an der Schaufensterscheibe des Instituto Cervantes angebracht – so kann man sie tagsüber im Gegenlicht von Innen, abends jedoch nur von außen gegen das Licht in den Innenräumen betrachten.

Ansicht aus der Ausstellung "A un Paso de Berlín" im Instituto Cervantes Berlin und der Galerie PixelGrain. Foto: Carlos Collado
Ansicht aus der Ausstellung “A un Paso de Berlín” im Instituto Cervantes Berlin und der Galerie PixelGrain. Foto: Carlos Collado

Auch nach der Ankunft der Kunstwerke in der Gemäldegalerie in Berlin arbeitete Collado weiter an seinem Projekt. Hier entstanden zahlreiche Porträts der Reihe „Blicke“. Sie zeigen Menschen, die vor dunklem Hintergrund in der Betrachtung der imposanten Skulpturengruppe versunken sind und so in einen weiteren Aspekt der Kunstbetrachtung thematisieren. Hier wird sehr deutlich, was Carlos Collado meint, wenn er davon spricht, dass sich die Wahrnehmung der Kunstwerke je nach Situation verändert: Der Unterschied zwischen der lebendig-chaotischen Feier in Valladolid und der stillen Kontemplation der Besucher der Gemäldegalerie könnte größer nicht sein.

Ansicht aus der Ausstellung "A un Paso de Berlín" im Instituto Cervantes Berlin und der Galerie PixelGrain. Foto: Carlos Collado
Ansicht aus der Ausstellung “A un Paso de Berlín” im Instituto Cervantes Berlin und der Galerie PixelGrain. Foto: Carlos Collado

Wer die ganze Reise der Kunstwerke in „El Siglo de Oro“ nachvollziehen will, hat dazu noch bis 16. Dezember 2016 im Instituto Cervantes Berlin Gelegenheit. Danach reist die Ausstellung nach München, wo derzeit auch “El Siglo de Oro” gastiert, und wird vom 1. Februar bis 7. April im Instituto Cervantes München zu sehen sein.


Zehnerpack: 10 Weihnachts-Geschenkideen aus dem Museum

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Weihnachten ist nah und das große Geschenkeshoppen geht los – wir machen es euch leicht und haben zehn heiße Tipps aus unseren Museumsshops zusammengestellt.

1. Caspar David Friedrich Kalender 2017

Caspar David Friedrich: Der Mönch am Meer, 1808/10 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger
Caspar David Friedrich: Der Mönch am Meer, 1808/10 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger

Die Faszination für die Bilder Caspar David Friedrichs ist ungebrochen. Mit seinen in Mondschein getauchten Landschaften, den knorrigen Bäumen und nebelverhangenen Gebirgslandschaften, zählt er zu den wichtigsten Malern der Romantik. Indem er die überlieferte Vorstellung der Landschaftsmalerei unterwanderte, die klassische Perspektive außer Kraft setzte und zu einer formalen Radikalität der Komposition fand, gilt er als Wegbereiter einer neuen Kunst. Mit der Betonung der menschlichen Einsamkeit in Konfrontation mit der Unendlichkeit der Natur berühren seine Gemälde auch heute noch den Betrachter.

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2. Ohrringe mit Lotusblüte

Anhänger mit Lotusblüte, aus dem Grabschatz von Meroe © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Anhänger mit Lotusblüte, aus dem Grabschatz von Meroe © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

In der Mitte des Anhängers befindet sich eine Lotosblüte, die aus Golddrähten und Glasfluss gefertigt ist. Lotus ist eine der bedeutendsten Symbolpflanzen des ägyptisch-nubischen Kulturraumes, die als Bild der Regeneration, Geburt und Wiedergeburt sowie Lebensspende über den Tod hinaus verstanden wurde. Es handelt sich um das einzige Stück seiner Art, das zusammen mit zahlreichen weiteren Schmuckelementen im Grab der meroitischen Königin Amanishakheto gefunden wurde, die um Christi Geburt regierte.

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3. Briefbeschwerer mit Schinkels Sternenhalle

Karl Friedrich Schinkel: Die Sternenhalle der Königin der Nacht. Bühnenbild zur „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, um 1815 © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders
Karl Friedrich Schinkel: Die Sternenhalle der Königin der Nacht. Bühnenbild zur „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, um 1815 © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkels „Sternenhalle der Königin der Nacht“ ist das wohl bekannteste Bühnenbild der Welt und zugleich eine der eindrucksvollsten Bilderfindungen der deutschen Romantik. Die „Zauberflöte“ hatte in der Berliner Oper am 18.Januar 1816 ihre Premiere. Unter Schinkels Händen wird der Thronsaal zum Sternenzelt. Die Faszination des Bildes gründet in dessen klarer Symmetrie, dem Kontrast zwischen der rahmenden warmen und der beherrschenden kühlen Farbigkeit. Hinzu kommt die kühne Umdeutung eines bekannten Motivs aus der christlichen Ikonographie: die „Mondsichelmadonna“, die das Böse besiegt, wird hier zur schwarzen Königin.

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4. Brillenetui mit Vasenmalerei

Viergespann des Zeus von einem Grabgefäß mit Kampf zwischen Göttern und Giganten, ca. 340-320 v. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung / Johannes Laurentius
Viergespann des Zeus von einem Grabgefäß mit Kampf zwischen Göttern und Giganten, ca. 340-320 v. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung / Johannes Laurentius

Sowohl in der spartanischen Kolonie Tarent als auch in den einheimischen Zentren der Daunier, Peuketier und Messapier in Apulien wurden die Verstorbenen der Oberschicht mit großer Pracht und erheblichem Aufwand bestattet. Unterirdische Grabkammern waren oft wie die Innenräume eines Hauses mit Säulen oder Wanddekorationen ausgestaltet. Die Verstorbenen lagen in Sarkophagen und die Grabkammern waren mit großen Vasen, Symposionsgeräten, Terrakotten, Kosmetikutensilien und Goldschmuck ausgestattet. In Tarent wurden seit dem 4. Jh. v. Chr. als oberirdische Markierung über Sarkophagen oder Kistengräbern aufwendige Steinmonumente mit Säulen, Giebeln und Skulpturenschmuck errichtet. Solche kleinen Grabtempel (griech. Naiskoi) sind auf apulischen Vasen abgebildet. Die rotfigurige apulische Keramik wurde zudem häufig mit ausgefallenen griechischen Mythenbildern verziert und zum überwiegenden Teil speziell für die Verwendung im Grab angefertigt. In großen Mengen wurde sie auch in das italische Hinterland exportiert und dort zusammen mit einheimischer Keramik in die Gräber gelegt.

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5. Iznik-Einkaufsbeutel

Osmanisches Fliesenfeld aus Istanbul/Iznik (Türkei), Ende 16./Anfang 17. Jh. © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Georg Niedermeiser
Osmanisches Fliesenfeld aus Istanbul/Iznik (Türkei), Ende 16./Anfang 17. Jh. © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Georg Niedermeiser

Iznik-Fliesen aus der Zeit zwischen 1490 und 1700 sind für ihre leuchtende Farbpalette, ihre klare Glasur und ihre Blumendekore berühmt. Die Stadt Iznik liegt im Nordwesten der Türkei, nicht weit von Istanbul entfernt. In den dortigen Werkstätten wurde das Fliesenfeld des 16. Jahrhunderts für den Hof des osmanischen Sultans hergestellt. Die Musterentwürfe stammten aus dem Hofatelier in Istanbul. Zu großen Paneelen zusammengesetzt schmücken diese Fliesen noch heute vor allem die Innenräume osmanischer Moscheen und Paläste, erscheinen aber auch an Fassaden.

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6. Geschirrtuch Signac

Paul Signac: Stillleben mit einem Buch und Orangen, 1883 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jörg P. Anders
Paul Signac: Stillleben mit einem Buch und Orangen, 1883 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jörg P. Anders

Es war die Monet-Ausstellung von 1880, die Paul Signac veranlasst hat, die Schule zu verlassen, um ein Impressionist zu werden. Wie ein solcher malte er nun im Freien, am Montmartre und an den Flussufern. Die Monetausstellung von 1883 ließ ihn seines künstlerischen Vorbildes nur noch sicherer werden. Der damaligen gestrichelten Malweise Monets und dem klaren Aufbau seiner Stillleben auf meist ansteigender Tischplatte folgt Signac mit diesem Stillleben, dem anspruchsvollsten unter denen der frühen achtziger Jahre.
Bildbestimmend ist das blau-grüne Buch an der vorderen Tischkante mit dem erkennbaren Titel “Au soleil”. Der belesene Paul Signac, dessen Bibliothek in der ersten Biographie über ihn besondere Erwähnung fand, hat es sicher nicht nur nach der Farbe für dieses Stillleben ausgewählt. Die im Jahr zuvor erschienene Reiseerzählung von Maupassant entsprach seinem Lebensplan. Signac wird später ans Mittelmeer übersiedeln und ein Leben lang auf Reisen sein.

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7. Nofretete-Taschenspiegel

Büste der Königin Nofretete, Neues Reich, um 1340 v. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum / Sandra Steiß
Büste der Königin Nofretete, Neues Reich, um 1340 v. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum / Sandra Steiß

Die Büste der Nofretete wurde am 6. Dezember 1912 während Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in der Stadt Achet-Aton (heute Amarna) in einer Werkstatt gefunden, die einem Bildhauer namens Thutmosis zugewiesen wird. Der Kern der Büste besteht aus Kalkstein und wurde mit einer bemalten Stuckschicht modelliert. Im rechten Auge befindet sich eine Einlage aus Bergkristall, in die eine Pupille aus Wachs eingesetzt wurde.

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8. Die Tänzerin im Briefbeschwerer

Antonio Canova: Tänzerin, 1809/12 © Staatliche Museen zu Berlin, Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst / Antje Voigt
Antonio Canova: Tänzerin, 1809/12 © Staatliche Museen zu Berlin, Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst / Antje Voigt

Die etwa lebensgroße Marmorskulptur wurde im Auftrag des russischen Botschafters in Wien, Graf Andrej Razumowskij, von Antonio Canova geschaffen. In graziöser, scheinbar schwereloser Bewegung dreht sich die Tänzerin auf einem Bein um die eigene Achse, während sie in den erhobenen Händen elegant die Zimbeln hält. Das zarte, antikisierende Gewand zeigt den wohlgeformten Körper mehr als es ihn verhüllt. Voller Anmut ist der ebenmäßig gebildete und sorgfältig frisierte Kopf der Tänzerin zur Seite geneigt. Zu der aus Carrara-Marmor gefertigten Figur gehört ein rundes, mit Blumengirlanden geschmücktes marmornes Postament, auf dem die Statue gedreht werden kann. Ihr ursprünglicher Besitzer hatte so die Möglichkeit, Schönheit und Vollkommenheit des Bildwerks unter Berücksichtigung des jeweils einfallenden Lichts wahrzunehmen.

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9. Die Venus in der (Nuss-)Schale

Sandro Botticelli (und Werkstatt): Venus, um 1490 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Sandro Botticelli (und Werkstatt): Venus, um 1490 © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders

Botticellis Venus gehört zu den populärsten Bildschöpfungen der Renaissance. Bereits die Zeitgenossen des Malers rühmten seine anmutigen weiblichen Aktdarstellungen. Die Berliner Fassung der nackten Liebesgöttin mit dem wehenden blonden Haar variiert die zentrale Figur des monumentalen Gemäldes „Die Geburt der Venus“ in den Florentiner Uffizien.

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10. Replik eines Nilpferdes

Nilpferd: Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1800 v. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Nilpferd: Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1800 v. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Ein gähnendes Nilpferd bietet keine ehrerbietende Haltung, die doch für eine wie auch immer geartete Verehrung Voraussetzung sein sollte. Tatsächlich ist nicht bekannt, dass Nilpferde überhaupt im Mittleren Reich, der Zeit der Fertigung zeittypischer Tierfiguren aus Fayence, als heilig angesehen wurden, obwohl gerade aus jener Zeit eine große Anzahl an verkleinerten Nilpferdfiguren erhalten sind. Die Vermutung liegt nahe, dass sie in einer sehr entrückenden Form die Nillandschaft repräsentieren sollten, um dem Verstorbenen seine natürliche Umwelt auch im Jenseits zu bewahren.

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Bilderstrecke: Die Neue Nationalgalerie ist demontiert

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Foto: schmedding.vonmarlin.
Foto: schmedding.vonmarlin.

Unsere Redakteurin Constanze von Marlin begleitet nun schon seit einem Jahr die Baustelle der Neuen Nationalgalerie. Zum Abschluss der Demontage aller erhaltenswerten Materialien und Bauteile hat sie sich noch einmal umgesehen – wenig erinnert zurzeit an die Eleganz des Museums.

Seit die Demontage in vollem Gange ist steht ein Bauzaun um die Neue Nationalgalerie. Foto: schmedding.vonmarlin.
Seit die Demontage in vollem Gange ist steht ein Bauzaun um die Neue Nationalgalerie. Foto: schmedding.vonmarlin.
Die Granitplatten der Terrasse und Fassade warten noch auf den Abtransport. Foto: schmedding.vonmarlin.
Die Granitplatten der Terrasse und Fassade warten noch auf den Abtransport. Foto: schmedding.vonmarlin.
Im Skulpturengarten werden noch letzte Granitplatten demontiert. Foto: schmedding.vonmarlin.
Im Skulpturengarten werden noch letzte Granitplatten demontiert. Foto: schmedding.vonmarlin.
Die Ausstellungshalle im Untergeschoss ohne Zwischenwände. Foto: schmedding.vonmarlin.
Die Ausstellungshalle im Untergeschoss ohne Zwischenwände. Foto: schmedding.vonmarlin.
Überreste erinnern an die letzte Ausstellung „Ausweitung der Kampfzone. 1968–2000“. Foto: schmedding.vonmarlin.
Überreste erinnern an die letzte Ausstellung „Ausweitung der Kampfzone. 1968–2000“. Foto: schmedding.vonmarlin.
Hier können momentan keine Meisterwerke der Moderne gezeigt werden. Foto: schmedding.vonmarlin.
Hier können momentan keine Meisterwerke der Moderne gezeigt werden. Foto: schmedding.vonmarlin.
Foto: schmedding.vonmarlin.
Foto: schmedding.vonmarlin.
Das ehemalige Café erblüht nicht ganz in alter Pracht. Foto: schmedding.vonmarlin.
Das ehemalige Café erblüht nicht ganz in alter Pracht. Foto: schmedding.vonmarlin.
Der Blick ins untere Foyer, wo früher der Buchladen war. Foto: schmedding.vonmarlin.
Der Blick ins untere Foyer, wo früher der Buchladen war. Foto: schmedding.vonmarlin.
Skulpturale Versorgungstechnik. Foto: schmedding.vonmarlin.
Skulpturale Versorgungstechnik. Foto: schmedding.vonmarlin.
Freistehende Heizungsrohre. Foto: schmedding.vonmarlin.
Freistehende Heizungsrohre. Foto: schmedding.vonmarlin.
Ein ehemaliger Ausstellungsraum im Untergeschoss. Foto: schmedding.vonmarlin.
Ein ehemaliger Ausstellungsraum im Untergeschoss. Foto: schmedding.vonmarlin.
Vorsicht Stolpergefahr: Den Blick sollte man zurzeit auf den Boden richten und nicht auf die Wände. Foto: schmedding.vonmarlin.
Vorsicht Stolpergefahr: Den Blick sollte man zurzeit auf den Boden richten und nicht auf die Wände. Foto: schmedding.vonmarlin.
Der sonnige Herbsttag gibt der Neuen Nationalgalerie etwas von ihrem eigentlichen Glanz zurück. Foto: schmedding.vonmarlin.
Der sonnige Herbsttag gibt der Neuen Nationalgalerie etwas von ihrem eigentlichen Glanz zurück. Foto: schmedding.vonmarlin.
Ohne Kunst kann sich der Blick ungehindert auf die Umgebung richten. Foto: schmedding.vonmarlin.
Ohne Kunst kann sich der Blick ungehindert auf die Umgebung richten. Foto: schmedding.vonmarlin.
Der Estrich des Fußbodens muss im gesamten Gebäude noch abgetragen werden. Foto: schmedding.vonmarlin.
Der Estrich des Fußbodens muss im gesamten Gebäude noch abgetragen werden. Foto: schmedding.vonmarlin.
Ohne die Granitplatten zeigt sich momentan das Kiesbett auf der Terrasse. Foto: schmedding.vonmarlin.
Ohne die Granitplatten zeigt sich momentan das Kiesbett auf der Terrasse. Foto: schmedding.vonmarlin.
„Heute geschlossen wegen gestern“ Foto: schmedding.vonmarlin.
„Heute geschlossen wegen gestern“ Foto: schmedding.vonmarlin.

Text und Bild: schmedding.vonmarlin.

Backstories: Die Abenteuer des Freiherrn von Minutoli

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Unsere Reihe “Backstories” widmet sich diesmal dem Freiherrn von Minutoli, der durch seine Arbeit und Reisen einen entscheidenden Beitrag zur Ägypten-Forschung in Deutschland geleistet hat. 1822 legte er mit Funden aus Ägypten den Grundstock für die Sammlung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung im Neuen Museum.

“Generalleutnant Minutoli in der Oase Siwah”
Das Gemälde basiert auf einer Zeichnung von Minutoli und gehörte durch die Heirat von
Minutolis Enkelin mit einem der Grafen von Pfeil und Klein-Ellguth bis 1945 zur
Kunstsammlung von Schloss Friedersdorf/Queis. Es tauchte 1987 auf dem Münchner
Kunstmarkt auf und wurde vom Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e.V.
erworben. Der letzte Eigentümer verzichtete zu Gunsten des Vereins auf seine Rechte.
© Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Video: Bboxxfilme

Was macht eigentlich … Pia Lehmann, Steinrestauratorin beim Ägyptischen Museum und Papyrussammlung

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Pia Lehmann, Restauratorin im Ägyptischen Museum und Papyrussammlung. Foto: Staatliche Museen zu Berlin, David von Becker
Pia Lehmann, Restauratorin im Ägyptischen Museum und Papyrussammlung. Foto: Staatliche Museen zu Berlin, David von Becker

Bei den Staatlichen Museen zu Berlin arbeiten täglich hunderte MitarbeiterInnen daran, den Betrieb zu managen und tolle Projekte auf die Beine zu stellen. Hier schauen wir ihnen über die Schulter. Dieses Mal: Pia Lehmann, Steinrestauratorin beim Ägyptischen Museum und Papyrussammlung.

Frau Lehmann, Sie sind noch relativ “neu” beim Ägyptischen Museum und Papyrussammlung und doch schon seit vielen Jahren mit den Staatlichen Museen zu Berlin verbunden. Seit wann sind Sie Teil der Ägypten-Mannschaft und wo haben Sie vorher gearbeitet?
Ich bin seit Mai 2016 Teil der Ägyptischen Mannschaft. Davor habe ich für dreieinhalb Jahre eine Schwangerschaftsvertretung in der Antikensammlung gemacht. Objekte der Ägyptischen Sammlung habe ich aber bereits während der Räumung der Depots des Pergamonmuseums im Vorfeld der Sanierung unter die Lupe genommen. Da habe ich allerdings noch nicht für die Museen gearbeitet, sondern für die Restaurierung am Oberbaum GmbH, die als Dienstleister für die Museen beauftragt worden war.

Woran arbeiten Sie gerade?
Wenn sich „gerade“ auf die letzte Stunde bezieht, dann restauriere ich vier Kanopen, also Gefäße, in denen bei der Mumifizierung im Alten Ägypten die Eingeweide separat vom Leichnam beigesetzt wurden.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Ich bereite Ausstellungen vor, indem ich an den Ausschreibungstexten für die Spedition beteiligt bin, ich gehe Leihlisten durch, um Verpackungsvorgaben zu machen. Ich „besuche“ jedes einzelne Objekt an seinen verschiedenen Standorten, um es zu untersuchen und einen Zustandsbericht zu verfassen. Dazu gehört auch das Fotografieren und gegebenenfalls das Vermessen und wiegen der Objekte.
Sind Objekte zu restaurieren, mache ich ein Konzept und stimme das mit den entsprechenden Wissenschaftlern ab. Zwischendurch verpacke ich vielleicht ein Objekt, das zu einer Ausstellung innerhalb Berlins reist und begleite es dorthin, um es vor Ort aufzustellen.
Es gibt aber auch Restaurierungen, die ich nicht selbst durchführe, sondern die die Sammlung beauftragt hat und die nun von freien RestauratorInnen ausgeführt wird. Zurzeit begleite ich als Sammlungsrestauratorin eine Restaurierung im Depot in Altglienicke.
Neben der eigentlichen Restaurierung gibt es Projekte wie das 3D- Scannen. Meine Zuarbeit besteht in Terminabsprachen und dem Bereitstellen der Objekte, was den Transport von Objekten aus der Ausstellung oder nur das Bewegen von besonders fragilen Objekten auf dem Tisch des Scanners umfassen kann. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, nebenbei in andere Berufsfelder schauen zu können und sich zu vernetzen.
Nicht zuletzt versuche ich, die noch junge Restaurierungswissenschaft wo immer es möglich ist mit weiteren Untersuchungen, Beobachtungen und Versuchen voran zu bringen.

Was mögen Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Die Abwechslung!

Und was am wenigsten?
Zustandsprotokolle …

Haben Sie ein Lieblingsobjekt oder eine Lieblingsobjektgruppe?
Ich bin besonders fasziniert von der Ägyptischen Reliefkunst; von der Gleichzeitigkeit von Abstraktion und Konkretion bin ich ergriffen.

Was ist das kurioseste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?
Die Stunden, in denen wir beim Aufbau der Opferkammer des Manofer nur zu zweit oder zu dritt im Ausstellungsraum waren. Nach einer langen Restaurierungsphase schließlich ganz konzentriert und schweigsam die Tonnen an Stein aufzubauen hatte etwas sehr Befriedigendes, nahezu Sakrales.

Würden Sie gerne einmal eine kleine Zeitreise in eine längst vergangene Epoche Ägyptens unternehmen? Wenn ja, in welche und was würde Sie besonders interessieren?
In jedem Fall, wobei die Epoche für mich nicht ausschlaggebend wäre. Ich würde gerne die technologische und handwerkliche Vielfalt erleben und ausprobieren, zum Beispiel die Bearbeitung unterschiedlicher Steine, den Aufbau der Steinmonumente sowie die feine Ausarbeitung kleinster Objekte.

Letzte Frage: Was würden Sie nachts allein im Museum tun?
Vielleicht würde ich die Zwiesprache mit den Vorfahren, die ich tagsüber zuweilen leise führe, laut führen. Morgens haben wir als Museumsangestellte ja das Glück, uns fast allein durch die Museumsräume und Depots bewegen zu können. Ansonsten bleibt das Museum auch nachts Museum.

Foto: David von Becker

Zehnerpack-Jahresrückblick 2016: 10 Highlights aus der Blog-Redaktion

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(c) Staatliche Museen zu Berlin / Daniel Hofer
(c) Staatliche Museen zu Berlin / Daniel Hofer

Als Redakteur und Autor von “Museum and the City” begegnet Sven Stienen im Laufe eines Jahres unzähligen spannenden Geschichten aus den Museen. Hier hat der Museumsredakteur einige seiner Highlights aus 2016 herausgesucht.

1. Topmodels aus Gips
Ein Highlight des letzten Jahres war der Besuch im Lager der Gipsformerei mit dem Fotografen Daniel Hofer. Wir fotografierten dort einige der interessantesten Mastermodelle. Dabei handelt es sich um die Gipsmodelle, die direkt von den Originalen abgenommen werden und die dann als Referenz für die Herstellung sämtlicher späterer Abgussformen dienen. Das faszinierende an den Mastermodellen ist nicht nur, dass sie alle direkt von den – heute teilweise verschollenen oder beschädigten – Originalwerken stammen, sondern dass sie mitunter bis zu 200 Jahre alt und somit selbst historische Artefakte sind. Bei dem Besuch entstand eine tolle Fotostrecke, die die Modelle in einem neuen Licht zeigt:

Antinius Dionysos; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer
Antinius Dionysos; © Staatliche Museen zu Berlin, Daniel Hofer

Link: Zehnerpack: 10 Gipsmodelle, die Kunstgeschichte erzählen

2. Forschung vor 80 Jahren
Im Sommer tauchte eine Mappe mit historischen Fotografien auf, die die Arbeit im Chemischen Laboratorium der Staatlichen Museen zu Berlin – dem heutigen Rathgen-Forschungslabor – zeigen. Die Fotos stammen vermutlich aus den 30er Jahren und geben Einblick in den Forschungsalltag in dieser Zeit. Zu sehen ist mit dem Innenraum der Kolonnaden auch ein Gebäude, das im Krieg vollständig zerstört wurde. Mich haben die Bilder fasziniert, weil sie dem Betrachter zusammen mit den erhaltenen originalen Bildunterschriften eine kleine Zeitreise ermöglichen.

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Link: Forschungsalltag vor 80 Jahren: Historische Fotos aus dem Rathgen-Forschungslabor

3. Hannes’ Versuchung
Eine ganz unerwartete Geschichte im Zusammenhang mit der diesjährigen Sommerausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velazquez“ erreichte uns aus einer entlegenen Provinz Spaniens. Die pasos, Prunkwagen der traditionellen Osterprozession in der spanischen Kleinstadt Valladolid, verließen für “El Siglo de Oro” erstmals ihre Heimat und traten die Reise nach Berlin an. Der Fotograf Carlos Collado hat ihren Weg bis in die Gemäldegalerie begleitet und schickte uns quasi von unterwegs einen spannenden Beitrag, in dem er die eigentümliche Ostertradition der pasos seinem deutschen Freund Hannes erklärt.

Cofrade from the Cofradia Penitencial Santísimo Cristo Despojado carrying "en andas" (on their shoulders) the paso “Cristo Camino del Calvario” (Miguel A. González y Jose A. Saavedra, 2009). Tuesday 22nd, Procession of the Encounter between the Virgin with her Son, at Amargura street.
Cofrade from the Cofradia Penitencial Santísimo Cristo Despojado carrying “en andas” (on their shoulders) the paso “Cristo Camino del Calvario” (Miguel A. González y Jose A. Saavedra, 2009). Tuesday 22nd, Procession of the Encounter between the Virgin with her Son, at Amargura street.

Link: Hannes und die Versuchung von Valladolid

4. Museum bei Kerzenschein
Ein magischer Abend war unsere Zusammenkunft mit einigen Berliner BloggerInnen im Bode-Museum: Anlässlich der Ausstellung „Canova und der Tanz“ hatten wir sie Anfang Dezember eingeladen, um gemeinsam die Bildbetrachtung des 18. Jahrhunderts nachzuempfinden: mit zeitgenössischer Musik und im Kerzenschein. Die Skulpturen des italienischen Meisters Antonio Canova erwachten im flackernden Licht der (LED-)Kerzen zum Leben und es war ein einmaliges Erlebnis, diese besondere Atmosphäre im Museum zu kreieren.

Foto: Christoph Neumann, www.christoph-neumann.com
Foto: Christoph Neumann, www.christoph-neumann.com

Link: Blogger-Abend im Bode-Museum: Zu Besuch bei Canova

5. Leeres Museum 1
Der Umzug des Ethnologischen Museums ins Humboldt Forum ist bereits in vollem Gange. Für die Museumszeitung der Staatlichen Museen zu Berlin war ich im Juli mit dem Fotografen Daniel Hofer in dem fast leeren Museum, um die Arbeiten dort zu dokumentieren. Es hatte etwas sehr besonderes, durch die kahlen Räume zu laufen, in denen die Exponate zum Teil verpackt, zum Teil noch gerade abgebaut an den Wänden lehnten oder auf Tischen lagen. Die Objekte in einem solch anderen Kontext zu sehen gehört zu den Dingen, die den Job als „Museumsredakteur“ so faszinierend und spannend machen.

Blick in den geräumten Bereich "Nordamerika" im Ethnologischen Museum. Foto: Staatliche Museen zu Berlin / Daniel Hofer
Blick in den geräumten Bereich “Nordamerika” im Ethnologischen Museum. Foto: Staatliche Museen zu Berlin / Daniel Hofer

Link: Eine logistische Meisterleistung: Das Ethnologische Museum zieht ins Humboldt Forum

6. Lackkunst mit Leidenschaft
Meine Arbeit besteht zum großen Teil darin, die Themen unserer Wissenschaftler in den Sammlungen einem breiten Publikum zugängig zu machen und sie gewissermaßen zu übersetzen. Denn dass viele Wissenschaftler Schwierigkeiten haben, ihre Forschung einem Laien verständlich zu machen, ist kein großes Geheimnis. Oft ist die Übersetzungsarbeit mühsam und erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl – manchmal erkennt man aber in der bisweilen trockenen Sprache die Begeisterung, die die Fachleute für ihre Themen empfinden. Ein schönes Beispiel dafür war 2016 die kleine Serie „Lackkunst in Schloss Köpenick“. Der Kurator Achim Stiegel erklärt darin mit großer Hingabe und Detailverliebtheit, wie die Ausstellung „Lob der Guten Herrschaft“ im Kunstgewerbemuseum entstanden ist.

Münzschrank aus dem Antikenkabinett der Brandenburg-Preußischen Kunstkammer im Berliner Schloss, Gérard Dagly, Berlin 1690/95, © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Tomasz Samek, Münster
Münzschrank aus dem Antikenkabinett der Brandenburg-Preußischen Kunstkammer im Berliner Schloss, Gérard Dagly, Berlin 1690/95, © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Tomasz Samek, Münster

Link: Lackkunst im Schloss Köpenick, Teil 1: Die Wiedergeburt eines Möbels

7. Geschichten vom Nil
Vergangene Kulturen haben mich schon immer fasziniert und so darf auf meiner Highlight-Liste ein Besuch im Archäologischen Zentrum im März nicht fehlen. Dort besuchte ich gemeinsam mit der Fotografin Juliane Eirich die Ägyptologin Verena Lepper, die derzeit uralte Papyri von der Nilinsel Elephantine untersucht. Im Depot des Archäologischen Zentrums zeigte sie uns die echten Papyri, die in ihrerseits historischen Blechkisten aus dem Jahr 1907 lagern und faszinierende Geschichten aus der Antike erzählen.

In solchen Kisten kamen die Papyri von der Nilinsel Elephantine zwischen 1906 und 1908 nach Berlin. (c) Staatliche Museen zu Berlin / Juliane Eirich
In solchen Kisten kamen die Papyri von der Nilinsel Elephantine zwischen 1906 und 1908 nach Berlin. (c) Staatliche Museen zu Berlin / Juliane Eirich

Link: Papyri von Elephantine: Wie Ägyptologen die Antike decodieren

8. Ein brillanter Friedrich
Bereits 2015 durfte ich während eines Werkstattbesuchs den Restauratorinnen der Alten Nationalgalerie bei der Arbeit an Caspar David Friedrichs „Mönch am Meer“ und „Abtei im Eichwald“ über die Schulter schauen. Diese berühmten und wertvollen Gemälde wie ein Arbeitsstück in einer Werkstatt auf den Tischen dort liegen zu sehen, war eine sehr denkwürdige Erfahrung. Im Januar wurden die fertig restaurierten Gemälde dann endlich wieder der Öffentlichkeit präsentiert und erstrahlten in verblüffender Farbigkeit und Brillanz – dieses tolle Ergebnis zu sehen, rundete die Begegnung mit dem Meister der Romantik ab.

Restaurierungsatelier in der Alten Nationalgalerie während der Firnisabnahme am Gemälde "Mönch am Meer" von Caspar David Friedrich. (c) Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Foto: Ramona Roth
Restaurierungsatelier in der Alten Nationalgalerie während der Firnisabnahme am Gemälde “Mönch am Meer” von Caspar David Friedrich. (c) Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Foto: Ramona Roth

Link: In neuem Glanz: Caspar David Friedrich kehrt zurück in die Alte Nationalgalerie

9. Allein unter Booten
Der erste Instawalk in den Museen Dahlem war ein großartiger Start in das Jahr. Das Museum für sich zu haben und mit den berühmten Südseebooten auf Tuchfühlung gehen zu können, war nicht nur für die eingeladenen Instagramer eine besondere Erfahrung – auch bei uns Museumsmitarbeitern kam bei der Aktion definitiv Begeisterung auf.

Segelboot, Santa Cruz-Inseln, 1960 (c) Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Dietrich Graf
Segelboot, Santa Cruz-Inseln, 1960 (c) Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Dietrich Graf

Link: Instawalk in Dahlem: Abschied von den Südsee-Booten

10. Leeres Museum 2
Als bekennender Mies-Fan verfolge ich die Sanierung der Neuen Nationalgalerie natürlich mit besonderer Aufmerksamkeit. In unserem Blog bietet die Serie „Baustelle Neue Nationalgalerie“ regelmäßige Updates und Blicke hinter die Kulissen. Die ersten Bilder aus den geräumten Hallen des Kunsttempels im Februar gehören für mich ebenfalls zu den Highlights des Jahres – weil sie einen ungewöhnlich-unverstellten Blick auf die Architektur bieten, aber auch weil sie in der dargestellten Leere eine eigentümliche Ruhe ausstrahlen.

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Link: Stück für Stück. Die Neue Nationalgalerie ist beräumt

Mit diesen zehn Lesetipps verabschiede ich mich in den Urlaub – wir sehen uns in 2017, das sicher weitere spannende Geschichten aus den Mussen bereithält – und hoffentlich insgesamt besser wird als das vergangene Jahr.

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